Karrierewege bei sea chefs

Karriere-Interview mit Chief Purser Mathias

An Bord eines Kreuzfahrtschiffes gibt es zahlreiche Positionen mit direktem Gästekontakt. Doch auch hinter den Kulissen gibt es spannende Jobs, um den reibungslosen Aufenthalt für Gäste und Crew zu gewährleisten. Eine besonders wichtige Position ist der Chief Purser. Mathias arbeitet seit 2017 auf der Phoenix Reisen Flotte und berichtet von seinem Job und dem Alltag an Bord.

Was genau sind deine Aufgaben als Chief Purser?

MW: Als „Oberzahlmeister“, wie man die Position des Chief Pursers ebenfalls nennt, bin ich Entscheidungsträger und zuständig für den reibungslosen Ablauf im kaufmännischen/buchhalterischen Bereich (u.a. Cash Books, Überprüfung von Kreditkarten) eines Kreuzfahrtschiffes. Zu den weiteren Aufgaben gehört auch die Freigabe des Schiffes. Das heißt, die ganze Abwicklung und die Kommunikation mit den Hafenagenten. Dabei kommuniziere ich mit den Hafenbehörden, der Polizei, dem Zoll und der Immigration. Von Land zu Land gibt es verschiedene Abläufe, Regeln und Richtlinien, die es einzuhalten gilt. Dazu gehört u.a. die Beachtung der visa-pflichtigen Nationalitäten an Bord.

 

Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?

MW: Um das Schiff am nächsten Hafen freigeben zu lassen, kommuniziere ich täglich mit dem zuständigen Hafenagenten der entsprechenden Destination. Der Hafenagent stellt die Schnittstelle zwischen den Behörden und mir dar. Als Chief Purser schreibe ich diese bis zu 6 Monate vorher an. Daraufhin erhalten wir die Informationen, welche Richtlinien an der jeweiligen Destination zu erfüllen sind, welche Zertifikate verschickt werden müssen und welche Regularien es vor Ort gibt. Dazu gehören Informationen, wie z.B. ist das Laufen an der Pier erlaubt, gibt es einen Transport für die Landausflüge, dürfen Crew und Gäste mit Bordkarte raus oder braucht es zusätzlich einen Pass? Diese sogenannten Pre-Arrivals gehe ich tagtäglich durch, um einen reibungslosen Anlauf für das Schiff sicherzustellen.

Zusätzlich gibt es interne administrative Aufgaben, wie z.B. das Erstellen der Dienstpläne, das Einteilen der Rezeptionisten sowie die Umsetzung von speziellen Anfragen der Gäste. Im schiffseigenen Management kommuniziere ich viel mit dem Crew-  und First Purser an Bord. Dabei gehen wir u.a. Tagesabläufe und besondere Vorkommnisse, wie z.B. einen groĂźen Crew-Wechsel, durch. Aber auch mit dem Hotel Manager, dem Kreuzfahrtdirektor und dem Kapitän wird besprochen, ob es spezielle Vorschriften fĂĽr die jeweiligen Abteilungen gibt.

Wie sieht dein bisheriger Werdegang aus und was sollte man fĂĽr diese Position mitbringen?

MW: 2017 habe ich die Schifffahrtsbörse in Hamburg besucht. Da bin ich das erste Mal auf sea chefs aufmerksam geworden und habe mich mit meinem Abschlusszeugnis im Bereich Hotel und Gastronomie Management vorgestellt und direkt ein Job-Angebot bekommen. Nach dem einwöchigen Safety-Training in Rostock bin ich an der Rezeption an Bord der Artania gestartet. Dann habe ich mich über die Positionen Night Auditor, Assistant Crew Purser und Crew Purser zum Chief Purser hochgearbeitet.

Was man unbedingt mitbringen sollte, ist eine kaufmännische Ausbildung sowie ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein. Für den Umgang mit einer Vielzahl an Nationalitäten, Kulturen und Religionen ist eine gute Menschenkenntnis sowie ein aufgeschlossener Umgang mit verschiedenen Persönlichkeiten essentiell. Wie bei jedem Job an Bord sind sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse notwendig – gerade im Job des Chief Pursers – um mit der internationalen Crew und den Hafenagenten kommunizieren zu können. Bei jedem Schiffsanlauf, egal in welchem Hafen und zu welcher Uhrzeit, bin ich dabei, um dem Hafenagenten entsprechende Papiere und Zertifikate zu überreichen. Daher ist auch Flexibilität ein wichtiger Aspekt.

 

Was ist das Besondere an der Arbeit an Bord?

MW: Mit einem Job an Bord herrscht nie Routine. Dass kein Tag dem anderen gleicht, ist für mich das A und O. Bei einem Büro-Job kommt natürlich irgendwann eine gewisse Routine auf. Man kennt die Abläufe und Prozesse, man macht so ziemlich jeden Tag dasselbe. Deswegen ist der Job als Chief Purser auch perfekt für mich. Jede Reise ist anders und das gefällt mir persönlich am besten.

Während meiner Zeit an Bord habe ich schon so viel lernen und erleben können – verschiedene Nationalitäten, Religionen und Kulturen. Generell die Möglichkeit, so viele Länder in kürzester Zeit zu bereisen, macht mir unglaublich viel Spaß und gibt mir so viel zurück. Damit fällt es mir leichter über mehrere Wochen und Monate nicht zu Hause bei Freunden und Familie zu sein.

Wie hat dein Job an Bord dich beruflich und persönlich geprägt?

MW: Definitiv habe ich durch die englische Kommunikation an Bord meine Sprachkenntnisse ausgebaut. Gestartet bin ich mit einem soliden Schulenglisch. Auch in französisch-sprachigen Häfen konnte ich mein Französisch anwenden und ausbauen, z.B. bei Routen an der OstkĂĽste Kanadas oder in Nordwest Afrika.  

Durch die verschiedenen Positionen an Bord habe ich gelernt, eigene Entscheidungen zu treffen, die große Verantwortungen mit sich bringen und konnte daran mit jedem Vertrag wachsen. Auch meine Fehlerkultur konnte ich verbessern: Fehler eingestehen und lernen, mit diesen umzugehen, sie zu korrigieren und gestärkt aus der Situation herauszugehen – das hat mich sehr geprägt.

Das wichtigste Learning für mich ist allerdings, dass Aufgaben im Team viel effizienter erledigt werden können. Als Einzelkämpfer kommt man an Bord nicht weit. Dazu bedarf es allerdings auch abteilungsübergreifende Kompromisse, die gemeinsam erarbeitet werden müssen.

 

Was ist dein World. Class. Moment. bei sea chefs?

MW: Das Auslaufen aus bestimmten Häfen, wie z.B. New York, vorbei an der Freiheitsstatue, Rio de Janeiro mit Sicht auf die Christus-Statue oder den Zuckerhut oder aus Sydney, vorbei an der Oper sind besonders spezielle Momente, die man mit sich trägt und die man nie wieder vergisst.

Aber auch der Besuch meiner Familie an Bord über das sogenannte „Family Travel“ ist für mich etwas ganz Besonderes. Wenn du drei, vier Monate an Bord bist und deine Eltern oder Freunde aufs Schiff kommen, dann holt man sich damit ein Stück Heimat an Bord, was einem sehr viel positive Energie gibt und das Arbeiten macht dann gleich noch viel mehr Spaß!

 

Vielen Dank fĂĽr den Einblick, Mathias!

 

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Veröffentlichung: April 2023

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