In gerade einmal fünf Jahren hat Tristan an Bord der Mein Schiff Flotte eine außergewöhnliche Reise zurückgelegt: vom Koch-Azubi über die Position des Demi Chef de Parties bis hin zum Chef de Partie. Jetzt hat er, dank des sea chefs eigenen Trainings, bereits die Position des Sous Chefs im Blick. Im Karriereinterview spricht er über seinen beispielhaften Werdegang an Bord und zeigt damit, was mit viel Disziplin und Leidenschaft alles möglich ist.
Was sind deine Aufgaben und Verantwortlichkeiten als Chef de Partie?
T: Als Chef de Partie bin ich dem Sous Chef direkt unterstellt und leite den mir zugewiesenen Posten in der Küche, unabhängig davon, ob es sich um ein Outlet, ein Restaurant oder einen Posten in der Großküche handelt und trage die Verantwortung dafür, dass alles reibungslos läuft. Die Vielfalt der Restaurants auf dem Schiff bietet die einzigartige Möglichkeit, an unterschiedlichen Stationen zu arbeiten. Ich war u. a. als Suppenkoch, Saucier und an der Fischstation tätig, sowie später für die Zubereitung der Gemüsebeilagen verantwortlich. Darüber hinaus wurde ich an der Fleischstation und am Grilltisch im Surf & Turf eingesetzt und habe mich um das Frühstück in der Café Lounge sowie um exklusive Bestellungen im Atlantik Restaurant gekümmert, insbesondere bei besonderen Ernährungsbedürfnissen wie Allergien und Unverträglichkeiten.
Wie sieht dein beruflicher Werdegang aus?
T: Nach dem Schulabschluss bin ich auf die Ausbildung zum Koch an Bord der Mein Schiff Flotte aufmerksam geworden und 2019 fiel dann der Startschuss für meine Karriere an Bord. Zwei Jahre später habe ich die Ausbildung an Bord erfolgreich abgeschlossen und direkt ein weiterführendes Training von sea chefs, das Professional Modul, begonnen, mit dem ich mich bis hin zum Sous Chef weiterentwickeln kann. Dabei habe ich, ähnlich wie während der Ausbildung, 5 bis 7 Tage die Woche Unterricht und kann das Erlernte aus der Ausbildung nochmals deutlich vertiefen und festigen.
Die Weiterbildung beinhaltete zunächst zwei Verträge als Demi Chef de Partie, während derer ich konkret nach Rezepten an dem jeweiligen Posten, an dem ich eingesetzt wurde, gearbeitet habe. Im nächsten Schritt folgen nun zwei Verträge als Chef de Partie, bevor ich dann die Chance habe, als Sous Chef aufzusteigen. Demnächst werde ich meine praktische und theoretische Zwischenprüfung absolvieren und dann das Programm in meinem nächsten Vertrag als Chef de Partie auf dem Neubau der Mein Schiff Flotte, der Mein Schiff 7, beenden.
Was ist das Besondere an der Arbeit an Bord und was gefällt dir am besten?
T: Für mich als Koch ist das Besondere ganz klar das vielfältige Angebot an Speisen an Bord. Im Gegensatz zu einem Restaurant an Land, welches sich auf eine kulinarische Richtung festgelegt hat, haben wir an Bord eine breite Palette an gastronomischen Angeboten, von französischer Küche über Sushi- und Grill-Restaurants, einer Eisdiele und eigenen Bäckerei bis hin zu Burger- und Kebab-Ständen. Diese Vielfalt ermöglicht es mir, mein Wissen kontinuierlich auszubauen, nicht nur was die Lebensmittel betrifft, sondern man lernt beispielsweise auch, auf kleine Mengen zu kochen oder im Gegenteil dazu, auf sehr große Mengen – je nachdem in welchem Bereich man eingesetzt ist.
Außerdem schätze ich die Möglichkeit zu reisen und die Welt zu sehen, während ich meinen Beruf ausübe.
Wie hat dich die Arbeit auf dem Schiff beruflich und persönlich geprägt?
T: Das Schiff bietet eine einzigartige Umgebung, um seine Grenzen zu testen und sein Potenzial auszuschöpfen. Ich musste in meinem Leben bereits früh Verantwortung für mich übernehmen und mir klare Ziele setzen, was mir sehr dabei geholfen hat, mich als Koch und als Person weiterzuentwickeln. Die Arbeit auf einem Kreuzfahrtschiff hilft einem sehr dabei, sich selber zu finden oder auch herauszufinden, was man leisten kann. Ich bin hier nochmal sehr stark über mich selbst hinausgewachsen.
Welche Tipps hast du für jemanden, der vorhat an Bord zu arbeiten?
T: Offenheit, Belastbarkeit und Engagement sind entscheidende Eigenschaften für die Arbeit an Bord. Die Arbeitszeiten können herausfordernd sein, aber mit der richtigen Einstellung und Motivation kann man diese Herausforderungen meistern. Es ist wichtig, sich über einen langen Zeitraum und mehrere Wochen am Stück auf die Arbeit zu konzentrieren und bereit zu sein, sich anzupassen.
Was war dein bisheriger World. Class. Moment?
T: In besonderer Erinnerung sind mir die Wochen und Monate während der Corona-Pandemie geblieben. Ich war zu der Zeit in meinem ersten Vertrag, der eigentlich vier Monate gehen sollte – daraus wurden dann am Ende neun. Wir waren monatelang mit minimaler Besetzung an Bord und ich konnte verfolgen, wie unter Hochdruck daran gearbeitet wurde, die Gäste auszuschiffen und sicher nach Hause zu bringen.
Aber nicht nur die Situation an sich war außergewöhnlich, sondern auch der Teamzusammenhalt war ein ganz besonderer. Wir durften uns überall auf dem Schiff bewegen und natürlich auch die Gästebereiche benutzen. Für uns wurde der Anckelmannsplatz geöffnet, wir durften zum Friseur an Bord, in den Pool, wir haben Kinonächte veranstaltet. Obwohl es eine schwierige Zeit war, haben wir als Team zusammengehalten und das Beste aus der Situation gemacht und das ist mir aus den Jahren an Bord ganz besonders in Erinnerung geblieben.
Vielen Dank für den spannenden Einblick, Tristan!
Veröffentlichung: April 2024