Vom Amazonas über die Antarktis bis zu dem Aufbau eines neuen Kreuzfahrtschiffes: sea chefs verbindet die landseitige Entwicklung von Neubauten, Konzepten und Prozessen mit der perfekten Umsetzung auf See.
Das Filet Mignon ist perfekt angerichtet, der Sommelier empfiehlt den passenden Wein und das Housekeeping-Team sorgt für die frisch hergerichtete Kabine – lange war das durch die Pandemie nicht möglich. Dass Kreuzfahrten nun wieder umsetzbar sind, ist das Ergebnis sorgfältig ausgearbeiteter Konzepte und eines perfekt abgestimmten Teams – vor und hinter den Kulissen.
Was das internationale Team verbindet? Die Leidenschaft für ihren Job und die Liebe zur Seefahrt. Viele Mitarbeiter in den sea chefs Büros an Land haben selbst viele Jahre an Bord verbracht. Vesselina Bobovska-Zeissler, Director Hotel Services bei sea chefs, berichtet davon, wie die Zeit an Bord sie und ihren beruflichen Werdegang prägte und welche Herausforderungen die Kreuzfahrtbranche insbesondere in den letzten anderthalb Jahren bewältigen musste.
Frau Bobovska-Zeissler, wie sind Sie dazu gekommen, an Bord zu arbeiten und welche Position bekleiden Sie heute?
VBZ: Mein größter Traum als Kind war es, die Welt zu bereisen. Ich absolvierte ein Hotel- und Restaurantmanagement-Studium am Meer – heute die University of Economics in Varna, Bulgarien - wo ich zum ersten Mal ein Kreuzfahrtschiff sah. Ich hatte die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln und verschiedene Positionen an Bord zu besetzen – vom Chef de Rang bis zum Hotel Manager. Nach meinem ersten Vertrag an Bord bot mir sea chefs Ende 2011 einen Vertrag an Land an und ich durfte bei regelmäßigen Schiffsbesuchen und Qualitätskontrollen im Hotelbereich die Kollegen an Bord operativ unterstützen. Seit 2018 bin ich als Director Hotel Services für die Mein Schiff® Flotte bei sea chefs im Office Zug (Schweiz) verantwortlich für das Travel Management, Gäste Service, Housekeeping und weitere.
Wie hat die Seefahrt Ihren beruflichen Charakter geprägt?
VBZ: Dank der Seefahrt hatte ich die Möglichkeit, mit Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammen zu leben und zu arbeiten. Ich habe Disziplin, Ausdauer, Flexibilität und Verantwortung gelernt. Dies ist mir auch wichtig in der Mitarbeiterführung: Der Beziehungsaufbau ist die Grundlage eines leistungsstarken Teams. Das bedeutet Vertrauen, Engagement und Mentoring. Wichtig sind auch Fokus, Ergebnisorientierung, kritisches Denken und Selbstbewusstsein.
Was macht sea chefs als Arbeitgeber besonders?
VBZ: Unsere Mitarbeitenden stehen im Mittelpunkt und die sind der Schlüssel zum Erfolg. Wir, sea chefs, sind ansprechbar und sichtbar für unsere Crew. Wir bieten viele Möglichkeiten für berufliche und persönliche Weiterentwicklung. Mit Interdepartment, Cross Trainings und unserer sea chefs Akademie geben wir der Crew die Option eine eigene Laufbahn aktiv mit Freude anzugehen.
Welche Skills & welchen Spirit sollten die Mitarbeitenden mitbringen?
VBZ: Ausbildung reicht nicht! Empathie, Verantwortungsbewusstsein, Flexibilität, Toleranz und Ausdauer sind Grundkompetenzen, die nicht nur an Bord eines Schiffes, sondern in allen Bereiche der Gesellschaft wichtig sind. Mit dem richtigen Mindset stehen unserer Crew alle Türen offen.
Welcher Ort auf Ihrer Reise, den Sie ohne die Seefahrt womöglich nie erreicht hätten, ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
VBZ: Ich durfte mehrere abgelegene Regionen besuchen wie die Arktis und die Antarktis. Die Amazonas Kreuzfahrt nach Iquitos und Peru und die Weltreisen werden mir immer in Erinnerung bleiben.
Wie haben Sie die Entwicklung der COVID-19 Pandemie wahrgenommen? Mit welchen Aufgaben waren konfrontiert?
VBZ: Während der Pandemie musste ich mich um die Organisation im Zusammenhang mit der notwendigen Aussetzung des Schiffsbetriebs und der sicheren Rückführung unserer Crew-Mitgliedern kümmern. Dazu gehörte auch das Projekt „Return to Service“ mit dem Hygienekonzept sowie die ständige Optimierung von Arbeitsprozessen, Standards und Richtlinien.
Was war das größte Learning aus der COVID-19 Krise?
VBZ: Die Corona Pandemie brachte harte Einschränkungen: Das Gefühl frei zu sein, arbeiten zu können und Gäste zu begrüßen hatten wir von heute auf morgen nicht mehr. Diese Zeit hat mir gelehrt, dankbarer zu sein und auch mal einen Gang runterzuschalten. Wir sind resilienter als ich vermutet hatte. Ich bin stolz darauf, dass wir eine sehr gute, familiäre Firmenkultur haben und genau das macht uns erfolgreich. Die Angestellten und unsere Besatzung arbeiten gerne bei uns – und das spüren wiederum auch die Passagiere an Bord.
Vielen Dank für diesen spannenden Einblick, Frau Bobovska-Zeissler.
Veröffentlichung: Januar 2022