Karrierewege bei sea chefs

Karriere-Interview mit Physio & Fitness Amelie

Nach ihrem ersten Vertrag als Physiotherapeutin hat Amelie, zurück an Land, schnell bemerkt, wie sehr sie die Vielfalt des Seefahrerlebens vermisst. Daher hat sie sich kurz darauf entschieden, ihre Karriere auf hoher See fortzusetzen und ist seit nunmehr drei Jahren als Physio & Fitness auf der Mein Schiff Flotte tätig. Diese Position vereint perfekt ihre beiden großen Leidenschaften: Fitness und Gesundheit. Im folgenden Job-Interview berichtet sie voller Begeisterung von ihren vielfältigen Aufgaben an Bord, und schnell wird klar: Amelie lebt ihre Berufung mit voller Hingabe aus!

Wie sieht dein Aufgabengebiet aus und was sind deine Verantwortlichkeiten?

A: Mein Aufgabengebiet variiert stark, je nachdem ob wir einen Hafen- oder Seetag haben. An Seetagen bin ich hauptsächlich im SPA-Bereich tätig, wo ich nicht nur Physiotherapie, sondern auch verschiedene Massagen wie Ganzkörper-, Rücken-, Teilkörper- und Fußreflexzonenmassagen anbiete. An Hafentagen bin ich eher im Fitnessbereich tätig und gebe verschiedene Kurse, wie Beckenbodentraining, "Fit bleiben mit Arthrose", Dehnungs- und Entspannungskurse sowie Aquagymnastik. Es ist ein sehr abwechslungsreiches Arbeitsumfeld. Ich habe auch eine Cycling-Lizenz, d.h. wann immer eine Aushilfe benötigt wird, kann ich auch Cycling Kurse geben.


Wie unterscheidet sich deine Position zu der eines Physiotherapeuten an Bord?

A: Ein reiner Physiotherapeut arbeitet zu 100 % im SPA und macht alles das, was ich an einem typischen Seetag mache. Da ich sowohl im SPA- als auch im Sportbereich tätig bin, kann ich Patienten gezielt Übungen zeigen und Personal Trainings anbieten, was für reine Physiotherapeuten nicht möglich ist. Wenn ich zum Beispiel während einer Physiotherapie-Behandlung feststelle, dass manuelle Therapie nicht ausreicht und ich lieber ein paar Übungen zeigen möchte, kann ich das problemlos organisieren. Ich schlage dann einfach vor, beim nächsten Mal in den Sportbereich zu wechseln. Dort kann ich ein Personal Training durchführen.

 

Gibt es große Unterschiede zwischen der Arbeit an Bord und an Land?

A: Ja, der Hauptunterschied liegt darin, dass die Gäste an Bord im Urlaub sind und für die Physiotherapie bezahlen. Sie kommen daher mit einer völlig anderen Motivation und sind offener für Empfehlungen. Zudem kann ich hier an Bord Behandlungen direkt mit Trainings kombinieren, was an Land durch die lange Wartezeit auf Termine oft nicht möglich ist. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit der Nachruhe nach Behandlungen, was an Land seltener umsetzbar ist.

Ich sage immer gerne, dass es fast wie in einer Rehaklinik ist – wir haben einen Swimmingpool, einen Fitnessbereich und bieten verschiedene Massagen und Physiotherapie an. Die Gäste können sich richtig erholen und erreichen oft in kurzer Zeit große Fortschritte. Die Dankbarkeit der Gäste, wenn sie nach einer Behandlung Verbesserungen spüren, ist sehr erfüllend. Außerdem arbeite ich mit einem internationalen Team, was sehr bereichernd ist.

 

Wie sieht dein bisheriger Werdegang aus?

A: Ich habe sieben Semester Physiotherapie in Dänemark studiert. Nach dem Studium habe ich in der Sportphysiotherapie angefangen. Nach zwei Jahren Berufserfahrung an Land habe ich während der Corona-Pandemie beschlossen, an Bord zu arbeiten. Mein erster Vertrag als Physiotherapeutin ging 6 Monate und ich bin danach erst einmal wieder zurück an Land gegangen. Nachdem ich dann zu Hause wenige Wochen gearbeitet habe, habe ich sehr schnell gemerkt, dass mir die Abwechslung fehlt und bin deshalb direkt wieder an Bord gekommen, dieses Mal als Physio & Fitness.

Würdest du deinen Job an Bord weiterempfehlen?

A: Ja, ich würde es definitiv empfehlen, allerdings sollte man sich bewusst sein, dass die Arbeit hier anders ist als an Land. Wir massieren viel und ein sehr großer Fokus liegt auf der manuellen Therapie, was nicht jedem Physiotherapeuten liegt. Jeder, der sich dessen bewusst ist und auf den Job an Bord einlässt, kann eine wirklich schöne Zeit haben und viel Freude an der Arbeit finden. Es hängt aber auch ganz davon ab, welche Kenntnisse man bereits mit an Bord bringt. Generell gilt: Je mehr Erfahrung man mitbringt, desto vielfältiger und abwechslungsreicher ist das Tätigkeitsfeld an Bord.

 

Welche Aufstiegsmöglichkeiten hast du in deinem Bereich?

A: Wenn ich weiter im Sportbereich bleiben möchte, könnte ich die Position der Fachleitung Sport & Gesundheit anstreben. Dafür müsste ich auf jeden Fall noch einen Vertrag als Fitness Instructor oder Vital Coach fahren, um auch diese Bereiche kennenzulernen. Im SPA-Bereich gibt es die Möglichkeit, eine Senior-Position zu erreichen, was zusätzliche Aufgaben innerhalb des Wellness- und Beautybereichs mit sich bringt.

Was ist das Besondere an der Arbeit an Bord?

A: Mein Team kommt aus verschiedenen Fachbereichen, was die Arbeit an Bord besonders spannend macht. Ich selbst habe in Deutschland im orthopädischen Bereich gearbeitet und viel mit Patienten nach Kreuzband- oder Knieoperationen sowie Rückenpatienten gearbeitet. Andere haben Erfahrung im neurologischen Bereich oder auf Intensivstationen in Krankenhäusern gesammelt. Diese Vielfalt an Hintergründen und fachlicher Expertise bereichert unser Team enorm und trägt dazu bei, dass die Arbeit viel Freude macht und ich dabei viel dazu lernen kann.

Zusätzlich genieße ich die Zusammenarbeit mit meinem asiatischen Team und die entspannte Atmosphäre im Sportbereich. Das Leben an Bord bietet eine besondere Gemeinschaft und viele schöne Momente.
Im Allgemeinen schätze ich es auch sehr, dass die Gäste äußerst dankbar sind, wenn sie Physiotherapie erhalten. Gestern hatte ich beispielsweise eine ältere Dame, die das Gefühl hatte, ihr Kopf passe nicht mehr zu ihrem Rumpf.

Nach einer halbstündigen Behandlung weinte sie vor Erleichterung, da ihr Schwindel nachließ und sie sich besser fühlte. Solche Momente gehen mir ans Herz und zeigen, wie wichtig und wertvoll unsere Arbeit ist.

An Land wartet man oft wochenlang auf einen Termin, während wir hier sofort helfen können, da wir ein kleines, engagiertes Team sind und nur eine begrenzte Anzahl an Gästen an Bord haben. Diese sofortige Erleichterung und die positive Resonanz der Gäste sind wirklich erfüllend.



Danke für den spannenden Einblick, Amelie!

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Veröffentlichung: Juli 2024

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