Morgens in Miami aufwachen, abends in der Karibik den Sonnenuntergang genießen. Für die meisten mag das nach Urlaub klingen, für Negin Afarin ist das Arbeitsalltag, denn: Negin arbeitet im Bordshop auf Kreuzfahrtschiffen! Wir haben die Kölnerin getroffen und sie gebeten, uns mehr über ihre ungewöhnliche Karriere an Bord als Shop Assistant zu erzählen.
Warum auf See und nicht an Land?
Vor über 10 Jahren begann ich für Gebr. Heinemann am Kölner Flughafen zu arbeiten. Im Laufe der letzten Jahre entwickelte sich dann recht schnell die Sehnsucht etwas von der Welt zu sehen und verschiedene Länder zu entdecken. Vor allem zum Ende meines Studiums bekam ich immer stärkeres Fernweh. Durch ein paar Kollegen, die bereits bei sea chefs an Bord gearbeitet hatten, erfuhr ich dann von der Möglichkeit zwei meiner Leidenschaften miteinander zu verbinden: Mein Beruf und das Reisen!
Außerdem muss ich zugeben, dass der Gedanke daran auf einem Kreuzfahrtschiff zu leben und zu arbeiten für mich noch immer etwas Romantisches und Abenteuerliches ausstrahlt.
Wie sieht Dein typischer Tag an Bord aus?
Im Grunde gibt es zwei Arten typischer Tage an Bord. An einem Seetag sind die Shops von 9:00 – 23:00 Uhr geöffnet. Mit drei Stunden Pause über den Tag verteilt sind das die anstrengendsten Tage in meinem Job. Zum Glück überwiegen aber die Hafentage, in denen die Shops geschlossen sind. Das Team trifft sich morgens gegen 9 Uhr um die Shops auf Vordermann zu bringen, Loadings verräumen, Waren aufzufüllen oder neu zu dekorieren. Wenn dann wirklich alles erledigt ist haben wir die Möglichkeit, unsere Freizeit individuell zu gestalten. Für mich heißt dies meistens: Runter vom Schiff, Hafenstadt erkunden, ab an den Strand und einfach die Seele baumeln lassen! Da das Schiff abends - meist gehen 18:00 - wieder ablegt, verbringt man fast jeden Tag Zeit an einem anderen Ort.
Neben Deiner Arbeit im Shop kommst Du sicher viel rum. Welche Destination hat Dich am meisten beeindruckt?
Eindeutig Skandinavien! In meinem ersten Vertrag an Bord der Mein Schiff 1 waren wir im wunderschönen Nordland unterwegs. Privat hätte ich mich wohl eher für wärmere Gefilde mit schönen Stränden und viel Sonne entschieden, daher traf mich die beeindruckende Vielfalt auf unserer Route umso unerwarteter! Die total unterschiedlichen Städte wie Kopenhagen, Bergen, Stavanger oder Stockholm verströmen mit ihrer tollen Architektur einen gewissen Charme und die unwahrscheinlich netten Skandinavier haben mich letztendlich dazu gebracht mich in diesen Teil der Welt zu verlieben.
Was war der schönste Moment für Dich an Bord?
Der zweifelsohne schönste Moment an Bord folgte eines Tages direkt auf das Klingeln meines Weckers um 5 Uhr morgens. Im Nachhinein kann ich von Glück reden, dass ich mich überwinden konnte so früh meine Kabine zu verlassen, als wir in den Geirangerfjord einfuhren – denn es war all das wert. Vom Crew-Deck aus war der Blick auf den Wasserfall, der „Die sieben Schwestern“ genannt wird, einfach unbeschreiblich. Solche atemberaubenden Naturspektakel, gerade zum Sonnenaufgang, sind die Momente, die einem zeigen, dass man alles richtiggemacht hat! Diese Momente werden für immer im Gedächtnis bleiben und machen die Arbeit an Bord so einzigartig.
Was unterscheidet die Kunden an Bord mit denen im Shop an Land?
Die Kunden an Land haben meist wenig Zeit und bringen nur sehr selten Geduld und Verständnis mit. An Bord sind die Kunden vollkommen anders. Die Gäste haben viel Zeit, schließlich sind sie im Urlaub! Gerade an Seetagen lassen sich Gäste meist sehr viel Zeit und man sieht einige Gäste auch täglich im Shop wieder. Oft auch gar nicht nur zum Einkaufen, sondern eher um sich zu unterhalten oder weil sie mal wissen wollen, wie das Leben an Bord so läuft. Zu einigen Stammgästen baut man eine wirkliche Bindung auf, es ist schon mehrmals vorgekommen, dass man von Gästen nach einer vorherigen Kreuzfahrt wiedererkannt wird. Das ist wohl der entscheidende Unterschied: An Land hast Du Kunden, an Bord sind es Gäste die manchmal fast wie Freunde sind.
Wie führte Dich Dein Weg an Bord eines Kreuzfahrtschiffes?
Wie bereits erwähnt, hatte ich ein paar Kollegen, die schon an Bord der TUI Cruises und Phoenix Reisen Flotte als Shop Assistant oder Manager gearbeitet haben. Als mein Fernweh – vielleicht auch durch die Arbeit am Flughafen – immer stärker wurde, habe ich meinen ehemaligen Teamleiter zu seinem Job an Bord als Shop Manager ausgefragt und dann den Schritt gewagt, mich bei sea chefs als Shop Assistant zu bewerben. Inzwischen bin ich insgesamt elf Monate auf See und kann behaupten, dass ich die Entscheidung, an Bord zu gehen noch kein einziges Mal bereut habe! Klar gibt es manchmal lange Seetage die wirklich anstrengend sind. Doch spätestens, wenn man dann aber am nächsten Tag vom Schiff kommt und sich plötzlich auf Hawaii, in Bali oder mitten in Norwegen wiederfindet, hat man das schon wieder vergessen.
Was nimmst Du von der Zeit an Bord mit für Deine Zukunft?
Von Anfang an war mein Ziel mich an Bord persönlich weiterzuentwickeln und mich neuen Herausforderungen zu stellen. An Bord bekommt jeder die Chance, sich selbst etwas zu beweisen und sich unter ganz besonderen Umständen und einem neuen Umfeld neu zu entdecken und über sich hinaus zu wachsen. Lange Seetage, eindrucksvolle Landgänge an immer wieder neuen Häfen und ein Team, das einen sowohl während der Arbeit als auch in der Freizeit begleitet sorgen dafür, dass man zu einer kleinen Familie zusammenwächst und den Alltag an Bord zusammen meistert. Dadurch kommt man jeden Tag mit neuen Erfahrungen und Eindrücken zurück nach Hause.
Mein Ziel ist natürlich die Position als Shop Manager an Bord. Wenn man an Bord Einsatz zeigt und sea chefs und Gebr. Heinemann zeigt, dass man Lust hat, sich weiter zu entwickeln kann man relativ schnell Karriere machen. Ich verbringe nun meinen zweiten Vertrag an Bord und wurde bereits jetzt - nach nicht mal einem Jahr - zum Assistant Shop Manager befördert. Durch das mir entgegengebrachte Vertrauen von sea chefs und Gebr. Heinemann kann ich jetzt Verantwortung übernehmen, lerne täglich etwas Neues in meinem Job, und habe die Möglichkeit, ganz viele unterschiedliche Länder und Kulturen kennenzulernen!
Dieses Interview wurde in Zusammenarbeit mit fashionunited erstellt.